Bericht

Das Indien-Projekt 2014

Der Gedanke, dass wir Menschen rund um die Erde zusammen gehören und eine gemeinsame Verantwortung haben, drängt sich inzwischen geradezu auf. Aber können sich Menschen unterschiedlichster Kulturen tatsächlich verständigen, wenn sie real zusammen treffen und beginnen, miteinander zu leben?

Aus dem Wunsch, das auszuprobieren, entstand das Jugendfestival „Theatre for democracy & nonviolence“ in Südindien, 4.-14. März.

Inder aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten und religiösen Hintergründen waren geladen, Menschen, die bisher nicht die Möglichkeit hatten, ihre eigenen kulturellen Schranken zu überwinden. Die gemeinsamen Ziele brachten sie und und uns Schweizer, aus dem Raum Basel, zusammen.

Bis zum Abreisetag am 1. März 2014 wurde intensiv an thematischer Vorbereitung gearbeitet. Wie essen die Inder, wie funktioniert das mit der Wasserqualität, wie benimmt man sich in der Öffentlichkeit?

Gewappnet mit einer Fülle von Vorstellungen und gespannter Vorfreude begann die Reise mit dem Flug nach Delhi. Nach einem langen Weg mit Flugzeug und Zug und Bus war die Ankunft im CESCI-Center wie ein nach Hause kommen. Das CESCI-Center ist ein Trainings-Zentrum für die Bewegung Ekta Parishad. In diesem ruhigen Ort vor der Stadt Madurai fand in den folgenden elf Tagen das Jugendfestival statt.

Unter anderem unter der Führung von Rajagopal PV, dem Mitbegründer von Ekta Parishad, konnte an den eigenen Fähigkeiten geübt werden, gewaltlose Widerstandsmethoden zur Förderung einer demokratischen Gemeinschaft zu praktizieren und zu vermitteln. In jedem Einzelnen wurde mit diesen Workshops ein Keim für einen Kampf für eine weiterführende, ganzheitbewusste Gesellschaft geweckt. Einen fruchtbaren Boden für weitere Aktivität bilden viele geknüpfte Kontakte mit Freunden aus der Theaterschule, einem Rikschafahrer, einem Busfahrer, mit Aktivistinnen und Aktivisten.

Auf der anschliessenden Reise durch Südindien entstand die Gelegenheit durch gemeinsame Spiele die Sprach- und Kulturbarrieren auch zu den Kindern zu überwinden und mit ihnen in freudigen Austausch zu kommen.

Der Besuch einer Tee-Plantage zeigte eindrücklich wie gewaltloses Engagement positive Änderungen hervorbringen kann und sich in diesem Falle die betroffenen Adivasi (Urbevölkerung) immer mehr aus eigener Kraft helfen können. Die wunderbare Natur zeigte sich auf der ganzen Reise in verschiedensten farbigen und kontrastreichen Bildern. Eukalyptus-Wälder und Bananen-Plantagen reihten sich an unzählige, unbekannte Gewächse in verschiedensten Formen und Farben. Farbig waren auch die vielen Märkte: Zwischen Türmen von Farbpulver (fürs Holi-Fest) und Gewürzen reihten sich Töpfe, Schmuck, Kleider… Es wurde gehandelt, gefeilscht, probiert und gekauft. Weniger weltlich ging es im buddhistischen Tempel zu und her. Als Zeugen einer rituellen Zeremonie durfte die Gruppe einen Einblick in das Leben der Exil-Mönche erhalten. In Bangalore galt es dann Abschied zu nehmen von der neuen Welt und sich auf die Rückkehr in die Schweiz vor zu bereiten.

Dass Begegnung und Verständigung mit Menschen völlig anderer Kulturen möglich ist, bleibt als prägendes Erlebnis. Hautnahes Miterleben von echtem Aktivismus wurde zum Impuls für eigenes Handeln.